Ein glücklicher Zufall: Wie ein Flaschengeist entstieg 1949 ein fester weißer Schaum einer Schuhcremedose. Es war das Material, aus dem Fritz Stastny einen Jahrhundertwerkstoff entwickelte: Styropor®.
Ein glücklicher Zufall: Wie ein Flaschengeist entstieg 1949 ein fester weißer Schaum einer Schuhcremedose. Es war das Material, aus dem Fritz Stastny einen Jahrhundertwerkstoff entwickelte: Styropor®. Im Stammwerk Ludwigshafen der Badischen Anilin- und Sodafabrik, der heutigen BASF SE, war Stastny auf der Suche nach einer effektiven Kabelisolierung und dabei war ihm eine Erfindung gelungen, deren Erfolgsaussicht er zunächst noch nicht einschätzen konnte. Er ahnte jedoch bereits, dass es sich um eine bahnbrechende Entdeckung handelte. Anderthalb Monate zuvor hatte er Petroläther als Treibmittel zu einer Lösung von Polystyrol in Monostyrol gegeben und dabei Benzoylperoxid als Katalysator genutzt. Den Versuch führte er in einer Schuhcremedose durch, da diese sich gasdicht schließen ließ. Er hielt nach dem Öffnen der Dose in seinem Laborjournal fest: „Klare Lösung, bei Raumtemperatur bis 1.12.1949 gelagert. Durchsichtige, harte Scheibe entnommen.“ Das Muster sollte nun bis zum Abend in der Dose im Trockenschrank lagern. Der Forscher vergaß es jedoch dort und fand am nächsten Morgen anstelle der Scheibe einen starren Schaumstrang vor, der den losen Dosendeckel um 25 Zentimeter angehoben hatte. Styropor® war geboren.